Rezension - Like Gravity - Julie Johnson
Ich habe ja bereits Bücher von Julie Johnson gelesen (Faded & Forbidden Royals) und war von ihnen sehr begeistert, weswegen ich bei diesem Buch recht hohe Erwartungen gehabt habe.
Der Schreibstil war flüssig, ich konnte das Buch sehr leicht lesen und war auch schnell in der Geschichte drin. Ich fand es sehr sehr cool, das gegendert wurde und anstatt von Studenten einfach Studierende geschrieben wurde. Das setzt einfach ein Zeichen von Inklusion und das finde ich wirklich super.
Was mich tatsächlich aber gestört hat, waren hauptsächlich die Charaktere:
Brooklyn war abgesehen von ihrer traumatischen Vergangenheit insgesamt perfekt - beliebt, wunderschön, mutig, talentiert, intelligent, alles, was das Herz begehrt. An sich ist das kein Problem gewesen, aber dadurch konnte ich keine Beziehung zur ihr aufbauen, da sie recht unnahbar gewirkt hatte und sich zusätzlich durch Aussagen wie „er hatte mich doch nicht ernsthaft mit Studententussis verglichen“ bei mir extrem unbeliebt gemacht hat. Es ist ja schön und gut, selbstbewusst zu sein, aber sich besser zu machen, indem man einfach andere Studierende ohne ersichtlichen Grund schlecht macht, ist einfach ein perfektes Beispiel für internalisierte Misogynie, was die Autorin im Buch hätte ansprechen können, wobei dies nicht passiert ist. Auch ihre Aussage „Frauen mit zu viel Make-up und zu wenig Stoff am Körper“ fand ich wirklich nicht in Ordnung, einfach abwertend und total unfreundlich und das hat sich über die gesamte Geschichte leider nicht geändert. Sie musste permament betonen, dass sie anders als die anderen Frauen war, nicht dieselben Menschen attraktiv fand und sich nicht darum bemühen musste, die Aufmerksamkeit von Männern auf sich zu ziehen.
Finn war leider auch nicht besser. Ich hatte gehofft, dass beide noch eine große charakterliche Entwicklung durchlaufen und ihre Verhaltensweisen sowie ihre Ansichten ändern würden, da ich das einfach überaus unsympathisch fand. Finn fand ich an einigen Stellen einfach frech, es war kein Bad Boy Verhalten mehr, sondern eher A****loch Verhalten, was ich persönlich auch nicht sehr anziehend fand. Selbstverständlich war er lieb zu Brooklyn, irgendwann zumindest, aber zu anderen Frauen war er definitiv nicht immer der Gentlemen, der er sein konnte, was einfach nicht der Kern von „I hate everyone but you“ ist, da ein gewisses Maß an Respekt trotzdem vorhanden sein muss.
Der letzte Charakter, auf den ich mich hier konzentrieren möchte, ist Lexi, die beste Freundin von Brooklyn, die wirklich so toxisch war, dass es mich gewundert hat, dass sie und Brooklyn am Ende trotzdem noch Freundinnen waren. Sie hat Brooklyn und vor allem andere Frauen teils runtergemacht, stolz ihren Neologismus „Studententussis“ präsentiert und Brooklyn im Stich gelassen, als sie einen Kerl aufgegabelt hat, mit dem sie wegfahren wollte, obwohl sie Brooklyn dazu gedrängt hatte, mit ihr zur Party zu kommen. Immerhin hat sie selbst eingesehen, dass sie egozentrisch und narzisstisch war, an ihren Handlungen hat das aber wirklich nicht viel geändert.
Die Handlung an sich mochte ich, wobei sie wenige überraschende Wendungen hatte, bzw. es schon klar war, was als Nächstes passieren würde. Vor allem mit der gesamten Vorgeschichte hätte das Buch wesentlich interessanter werden können, was vielleicht sogar die unsympathischen Charaktere kompensiert hätte.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich leider bitter enttäuscht wurde, da ich mir allein aufgrund des Klappentexts viel erhofft habe, was leider nicht erfüllt wurde. Meiner Meinung nach wurden in diesem Buch einfach falsche Werte vermittelt, was ich nicht gut fand. Ich kann die anderen Bücher von Julie Johnson, die bei LYX erschienen sind, wirklich empfehlen, dieses Buch aber bedauerlicherweise nicht. Von mir bekommt das Buch 2,25 ⭐️ von 5 ⭐️, da die Handlung an sich doch interessant war, die Umsetzung insgesamt aber nicht das war, was ich von Julie Johnson gewöhnt bin.
Ich möchte dem LYX Verlag herzlich für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars danken!
Ging mir genauso🙊
AntwortenLöschenIst halt wirklich super schade, weil ich es so gerne geliebt hätte, es aber einfach nicht das war, was ich bisher von der Autorin gewohnt war…
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